schutzmantelmadonna

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Umschlag des Buches : 96 Seiten, Format 22x17 cm, hardcover kaschiert, 90gr. crèmeweißes Papier

Als Professor Harald Siebenmorgen, damals Direktor des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, im Jahr 2007 nach Markdorf kam, um die Majolika-Keramik Ausstellung in der Stadtgalerie zu eröffnen, besuchte er gleich bei seiner Ankunft die Schutzmantelmadonna in der St. Nikolaus Kirche. Er erläuterte uns, dass die Markdorfer Schutzmantelmadonna, im Jahre 1474 von Johann Rueland erschaffen, eine der bekanntesten und kunsthistorisch wichtigsten Darstellungen dieses Motives ist. Seither besuchen wir, wenn wir in Markdorf sind, regelmäßig diese große bemalte Holzskulptur.

Das Motiv basiert zunächst allgemein auf dem Rechtsbrauch des Mantelschutzes wonach man einer Person durch Bedecken mit seinem Mantel rechtlichen Schutz gewährt.
Diese nicht primär religiöse Zuordnung des Schutzgewährens  durch einen Mantel - sicherlich auch im übertragenen Sinne zu verstehen - steigerte noch unser Interesse.

Der Bürgermeister und der Rat von Markdorf gründeten 1450 eine Schutzmantelbruderschaft und bauten bis 1470 für die Schutzmantelmadonna eine Bruderschaftskirche. Die Bruderschaft blühte bis zum Dreißigjährigen Krieg auf, verlor allerdings bei Pestepidemien im 17. Jahrhundert bis auf einen Geistlichen alle Chorherren und Kapläne. Die Bruderschaftskirche wurde 1658 zu einem Kapuzinerkloster umgebaut. Die Bürgerschaft errichtete 1660, als Ersatz für die Bruderschaftskirche, die Schutzmantelkapelle, in der die Schutzmantelmuttergottes ihren Platz fand, an der Pfarrkirche.
(Quelle: St. Nikolaus Markdorf/Linzgau Schnell Kunstführer Nr. 1080, 2. neubearbeitete Auflage von 1991, Verlag Schnell und Steiner München)


Mögen es in früheren Jahren Ängste vor nicht erklärbaren Krankheiten gewesen sein, so sind es heutzutage ebenso Ängste vor nicht mehr rational fassbaren Dingen und Geschehnissen, die uns umgeben. Dies mit einer Werkgruppe von Zeichnungen darzustellen, war die Motivation und das Anliegen.
Es reifte in uns auch die Überlegung, mit dieser kleinen Publikation auf die berühmte Markdorfer Schutzmantelmadonna aufmerksam zu machen.         
 Nach dem Motto: Man sieht nur, was man weiß.
Und ist eine Stadt nicht auch ein Schutzmantel für ihre Bürger ?

Als Kontrapunkt zu den eher anmutigen 21 Zeichnungen zur Schutzmantelmadonna folgt in der zweiten Hälfte des Buches eine Werkgruppe von ebenso 21 Zeichnungen mit dem Titel Pièta.
Wir wählten diesen Begriff, obwohl es sich im eigentlichen Sinne um keine Pièta handelt. Diese ist üblicherweise die Darstellung Marias als Mater Dolorosa (Schmerzensmutter) mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus, wobei der Leichnam Jesu immer in Marias Schoß liegt.
Nachdem die Schutzmantelmadonna das Christuskind auf dem Arm trug, dieses in einer Diagonalen mit seiner linken Hand den Kopf seiner Mutter berührte und mit seiner rechten Hand den Mantel fast feierlich aufhielt, verschmelzen in der Pièta-Serie beide Figuren zu einem Haupt, welches gleichzeitig von Schmerzen und Mitleiden geprägt ist. Komplexe Gebilde und Verflechtungen in einem Zwischenzustand von Leben und Tod, männlich und weiblich ……wechselseitige Empathie.
                                             copy right der Zeichnungen: Harald Häuser www.harald-haeuser.de

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